Genau dieser Frage ging die Klasse 6a der Gesamtschule Marienheide am 17.1.2025 in Siegen nach. Beim Besuch im Dunkelcafé stand das Thema „Blindheit“ und „Behinderung“ im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler lernten die Blindenschrift kennen. Besonders spannend war, dass sie dies von einem von Geburt an blinden Mann gezeigt bekamen. Begeistert zeigten die Kinder nach dieser Einheit ihre Sätze, die sie in Blindenschrift an Schreibmaschinen sogar selbst getippt hatten.
Ein anderer Mann verlor sein Augenlicht durch einen Unfall vor 20 Jahren und kannte somit beide Lebensweisen. Er führte die Kinder durch die Stadt und gab Antworten auf die Frage „wie orientieren sich Blinde“. Mit Blindenführstock und Augenbinde begaben sich die Schülerinnen und Schüler in der Innenstadt hörend und tastend auf Entdeckungsreise und waren erstaunt, was sie alles, ohne sehen zu können, erkennen konnten. Hierbei spielten Hall, Echo, die Einordnung von Geräuschen, sowie der Klang von z.B. Mülltonnen oder Briefkästen und Gerüche eine große Rolle.
Im Anschluss an diese beiden informativen Phasen ging es, in Polonaise geführt, durch eine Dunkel-Schleuse in das Dunkelcafé. Dort sah man seine eigene Hand nicht vor Augen – oder doch? Der blinde Leiter der Veranstaltung zeigte der Gruppe, wie man selbst im Stockdunkeln trainieren kann, doch etwas erahnen zu können – seine eigene Hand ist nach kurzer Übung und mit viel Konzentration sogar schwärzer als schwarz. Den Platz ertastet, musste man erstmal herausfinden, wer am Tisch wo sitzt, um sich orientieren zu können. Auch hier wurden Orientierungshilfen der blinden Personen, die das Essen servierten, gegeben. Das Essen musste aber durchgereicht werden – ein Wunder, dass bei der ganzen Aktion nur ein Glas heruntergefallen ist. Die Pizza schmeckte allen hervorragend und da es niemand sah, durften alle mit den Fingern essen. Auch das Getränk schafften alle unfallfrei zu sich zu nehmen. Im Anschluss an das gelungene Essen erzählten die Blinden aus ihrem Leben und die Kids durften hemmungslos alle Fragen stellen, die sie hatten. Ausnahmslos wurde alles beantwortet. Es ging z.B. darum, wie Blinde Farben wahrnehmen, wie sie ein Handy bedienen, welche Möglichkeiten sie haben, sich zu informieren und wie sie reisen. Die Kinder waren beeindruckt, was blinde Personen alles machen können und welche Möglichkeiten sie z.B. bei Reisen allein durch Japan oder Skandinavien erlebt haben.
Schlussendlich waren es viele sehr interessante Erfahrungen, die die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag erleben durften. Das Wichtigste, was vermittelt wurde, ist wohl: Alle Menschen sollen fair behandelt werden, weil alle die gleichen Rechte haben und gleich viel wert sind.
Ein schöner, spannender, lustiger und lehrreicher Klassenausflug, den die 6a noch lange in guter Erinnerung haben wird.