2023/2024: Soziale Projektkurse der Jg. 9, 10 und Q1 – Engagement bewegt!

Eintauchen in andere Lebenswelten, dabei Einblicke in soziales Engagement bekommen und berufsorientierte Erfahrungen sammeln – das ist das Ziel von „Sozialgenial“, dem Projekt- und Zertifikatskurs an der Gesamtschule Marienheide. Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 9, 10 und Q1 unterstützen Menschen aus anderen Lebenssituationen – etwa Senioren, Menschen mit Behinderung oder Kids im Kindergartenalter, indem sie Zeit mit ihnen verbringen. Wie die Gestaltung im Einzelnen aussieht, bleibt den Schüler*innen überlassen: spazieren gehen, beim Einkaufen helfen, gemeinsam spielen oder basteln, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Dabei ist Eigeninitiative gefragt: Die Schülerinnen und Schüler suchen sich eine soziale Einrichtung oder Institution (Kindergarten, Altenheim, Pflegedienst etc.), bei der sie sich engagieren wollen, und verpflichten sich bei flexibler Zeiteinteilung für eine festgelegte Stundenzahl. Hier einige Beispiele:

Ein soziales Praktikum in der DRK-Kindertagesstätte „Heier Strolche“ haben Celine Feige und Josephine Müller (Q1) absolviert. „Es war eine harmonische Zusammenarbeit, dabei haben sich die Erzieherinnen über unsere Ideen gefreut und uns bei unserer Projekt-Umsetzung unterstützt“, berichtet Celine. Besonders beeindruckt hat die beiden, wie gut ihre ausgedachte Ostergeschichte bei den Kids angekommen ist. Josephine erzählt: „Wir haben nach Ostergeschichten im Internet gesucht, aber keine hat uns wirklich gut gefallen. Also haben wir selbst eine geschrieben und zwar so, dass sie die Kinder gut verstehen können. Dann kamen wir noch auf die Idee, dass es schön wäre, die Geschichte mit Bildern zu veranschaulichen, die wir den Kindern zeigen können. Die Kinder waren total begeistert. Sie haben uns immer wieder gefragt, ob sie die Geschichte noch einmal hören können und wollten wissen, was der kleine Hase Max noch so erlebt hat. Wir hätten vorher nicht gedacht, dass wir mit unserer Geschichte so eine starke Wirkung erzielen.“

Melaine Rudolph (Q1) hat sich im SPZ Remscheid engagiert, hier wird u.a. eine ganzheitliche Unterstützung für Menschen mit Suchtproblemen angeboten. „Bevor ich zum ersten Mal mit psychisch kranken Menschen in Kontakt kam, hatte ich ehrlich gesagt einige Vorurteile und Unsicherheiten. Ich wusste nicht genau, wie ich mich verhalten sollte oder was ich von ihnen erwarten konnte, dadurch war ich zunächst nervös.“, beschreibt Melaine ihre Bedenken zu Beginn des Projekts. Ihre Sorgen erwiesen sich schnell als unbegründet, Melaine wurde freundlich aufgenommen und erfuhr Respekt und Empathie: „Was mich jedoch wirklich beeindruckt hat, ist die Entwicklung, die diese herzlichen Menschen während ihrer Behandlung durchmachen. Sie zeigen eine unglaubliche Stärke und Resilienz, um mit ihren psychischen Herausforderungen umzugehen. Es ist erstaunlich zu sehen, wie sie sich Schritt für Schritt weiterentwickeln, ihre Selbstwahrnehmung verbessern und ihre Fähigkeiten entfalten. Ihre Herzenswärme und Offenheit sind einfach inspirierend.“ Melaines Sicht auf Menschen mit Suchterkrankungen hat sich durch dieses Projekt völlig verändert, sie kann sich mittlerweile sogar vorstellen in diesem Bereich zu arbeiten und meint abschließend: „Natürlich gibt es auch Rückschläge und Herausforderungen, aber ich habe gelernt, dass es wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse und Grenzen jedes Einzelnen zu respektieren. Ich bin wirklich dankbar, dass ich durch diesen Projektkurs die Möglichkeit hatte, die Erfahrung zu machen Menschen mit psychischen Erkrankungen mit Respekt, Empathie und Verständnis zu begegnen. Wir sollten nicht von Vorurteilen geleitet werden, sondern ihnen eine Chance geben, ihre einzigartigen Persönlichkeiten und Stärken zu zeigen.“

Neun Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 9, 10 und Q1 haben in Kooperation mit der youngcaritas Oberberg und dem Mehrgenerationenhaus Marienheide gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren „Trostbärchen“ für das Kreiskrankenhaus Gummersbach gehäkelt. Während der Häkel-Treffen herrschte eine entspannte Atmosphäre: Gespräche und gegenseitige Unterstützung, aber auch mal eine Pause bei einer Cola, einem Kaffee und einem Stück Kuchen oder einem gemeinsamen Gesellschaftsspiel, denn das Häkeln erfordert Geduld und Konzentration. „Ein schönes Projekt und eine wertvolle Erfahrung“, meint Madleen Dück (Q1), „so konnten wir nicht nur den Senior*innen eine Abwechslung bieten und etwas Neues lernen, sondern auch den kleinen Patienten eine Freude machen.“ Zum Abschluss des Projekts wurden die Trostbärchen von vier Schüler*innen und der Projektlehrerin Frau Heinz an Raphael Lüdenbach (Pflegedirektor) und PD Dr. med. Matthias Paul (Chefarzt/Klinikdirektor) im Kreiskrankenhaus Gummersbach übergeben. Sie zeigten sich vom ehrenamtlichen Engagement der Jugendlichen so beeindruckt, dass sie ein überraschendes Angebot eröffneten. So durften die Schüler*innen den Aufwachraum der Anästhesie besuchen und ein Bärchen an die Eltern eines vierjährigen Patienten übergeben.

Mit ihrem Einsatz in verschiedenen sozialen Einrichtungen haben die Schülerinnen und Schüler nicht nur wertvolle Hilfe geleistet, sondern auch eine Reihe positiver Erfahrungen gesammelt. Am Ende des Schuljahres erhalten sie hierfür die Sozialgenial-Urkunde, die ihnen ihr Engagement bescheinigt.