“Die Physikanten” gastierten in der Gesamtschule Marienheide

“Die Physikanten” machten am vergangenen Freitag in drei Vorstellungen die Jahnhalle an der Gesamtschule Marienheide unsicher. Aus Anlass des Schulfestes hatte die Gesamtschule die Wissenschaftsshow zu sich eingeladen, in der die Gesetze der Physik auf eine andere Art als sonst üblich vermittelt wurden.

Der Comedian Thomas Müller (Lehrer, Schauspieler, Komiker) führte als Entertainer durch die die jeweils 60- bzw. 90-minütigen Best-Of-Shows, wobei der eher verkopfte Prof. Dr. Liebermann alias Klaus Prangenberg, Regisseur, Schauspieler, Autor und Musiker aus Köln, die Experimente wissenschaftlich belegte. Vormittags erhielten Schüler und Lehrer in zwei Vorstellungen vertiefte Einblicke in die Physik, am frühen Abend konnten dann auch auswärtige Gäste in einer etwas längeren Veranstaltung staunen.

Einige Experimente funktionierten bereits mit einem Becher Wasser, während für andere Strom und Kabel gebraucht wurden. Mit vollem Körpereinsatz ließen die Physikanten Ölfässer wie leere Cola-Dosen einknicken, Salatgurken wie Glühlampen leuchten und Koffer beinahe fliegen. Was oft wie Zauberei aussah, funktionierte nur durch die Gesetze der Physik und die wurden dem Publikum nach jedem Versuch erklärt. Die Zauberei wurde aufgedeckt, die Schüler erfuhren, wie mit einem Laserstrahl Musik erzeugt werden kann, wie die Fliehkraft funktioniert und was ein Hebelgesetz ausmacht. Darüber hinaus lernten die Zuschauer, wie man einen Stromkreis mit Menschen schließt. Dieses Experiment war nur einer von mehreren Versuchen, bei denen die anwesenden Schüler und Lehrer selbst aktiv werden mussten. So wurden sechs Lehrer und Schüler aus dem Publikum ausgewählt und hielten sich auf der Bühne an den Händen. Über diese Menschenkette waren sie an den Enden mit zwei Kabelenden verbunden. Der Stromkreis war geschlossen und übertrug Lenas Hit “Satellite” aus einem MP3-Player über die Menschenkette in einen einfachen Verstärker. Professor Dr. Liebermann erklärte, wie das funktioniert: Da der menschliche Körper zu 60 bis 70% aus Wasser besteht und viele Salze enthält, leitet er den elektrischen Strom so gut, dass am Ende Musik zu hören ist.

Häufig wurden die anwesenden Schüler vor den Experimenten nach deren Ausgang befragt und waren anschließend überrascht, wenn die Versuche ein anderes Ergebnis hatten als zunächst erwartet. Z.B. bei der Frage, ob ein Gefäß mit Wasser schwerer wird, sobald man eine Faust hinein hält. – Ja, wird es. Die Waage schlug aus, sobald die Faust ins Wasser gehalten wurde, obwohl sie das Gefäß nicht berührt hatte. Der Grund dafür: Das Wasser wird durch die Faust nicht nur verdrängt, sondern bekommt Auftrieb und entwickelt eine Kraft, gegen die Kraft der Faust. Diese sogenannte Gegenkraft wird auf der Waage angezeigt.

Durch das Einatmen von Gasen wie Helium und Schwefel-Hexafluorid brachten die Physikanten Stimmen alter Comichelden auf die Bühne und lieferten sich witzige Dialoge und eine Menge Experimente. Die Erkenntnisse der Wissenschaft mit viel Humor auf die Bühne bringen? – für Thomas Müller und Karl Prangenberg keine Frage. Die Schüler und sonstigen Gäste strapazierten ihre Lachmuskeln bis zum Anschlag und hatten am Ende noch dazu gelernt, was sie nach Jahren des Physikunterrichts vielleicht noch nicht verstanden hatten. So darf es gerne öfter sein.