„Wir wollen keine neuen Kreuze mehr an Oberbergs Straßen“

Crash Kurs NRW der Polizei machte 250 Gesamtschüler und Lehrer betroffen

Keiner kommt um, alle kommen an!“ So lautete das Motto, unter dem am Mittwoch, 31.01.2018, die Veranstaltung „Crash Kurs NRW. Realität erfahren. Echt hart“ im Pädagogischen Zentrum der Gesamtschule Marienheide stand. Geladen waren neben ca. 250 Oberstufenschülern und Lehrern der Gesamtschule Marienheide zahlreiche Polizisten, Rettungsassistenten, Feuerwehrleute, Unfallopfer und Notfallseelsorger aus dem Oberbergischen Kreis.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Erfahrungsberichte von Betroffenen, Unfallfotos und Videos aus dem Oberbergischen Kreis aus den letzten Jahren. Hauptkommissar Frank Rösner von der Kreispolizei Oberberg moderierte und machte auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam. Realistisch, schonungslos offen und authentisch wurden Ursachen und Folgen von tatsächlich stattgefundenen Unfällen aufgezeigt. Sie sollten den Jugendlichen deutlich machen, dass sie verletzlich und sterblich sind. Die Veranstaltung wirkte dadurch hoch emotional und machte alle Anwesenden betroffen. Schon vor Beginn waren die Schüler darauf hingewiesen worden, dass solche, die selbst oder in der Familie schon einmal einen Unfall erlebt hatten, der Veranstaltung besser fern bleiben sollten. Auch während der Veranstaltung war es jedem Schüler frei gestellt, den Saal zu verlassen. Davon machten einige Gebrauch, die bei Bedarf seelsorgerliche Hilfe in Anspruch nehmen konnten.
Nacheinander traten Mitglieder der Rettungskette wie Andreas Beckmann von der Feuerwehr, Rettungsassistent Alexander Berges, Claudia Riß von der Polizei und Gisbert von Spankeren, Notfallseelsorger aus dem Kreis, ans Rednerpult, um anhand von Unfallbildern, auch aus den letzten Tagen, eindrückliche Unfallerlebnisse, deren Folgen und Ursachen aus ihrer Sicht zu schildern. Dabei herrschte gespannte Aufmerksamkeit im Saal. Besonders intensiv erlebten die Schülerinnen und Schüler den Leidensbericht von Stefanie Schneider, die als kleines Kind Opfer eines Autounfalls wurde und zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen musste.
Durch die authentischen Erzählungen dieser Menschen wurde für eine Stunde ein Fenster in eine Realität geöffnet, von der man am liebsten nichts wissen möchte. Aber nichts zu wissen bedeutet, sich nicht schützen zu können. Daher gaben die Erzähler klare Hinweise darauf, wie sich Unfälle mit Verletzungen vermeiden lassen: Geschwindigkeit anpassen, kein Alkohol und keine Drogen, Ablenkung des Fahrers vermeiden und anschnallen. Es wurde klargemacht, dass hinter jedem schweren Unfall ein Regelverstoß steht. Ziel sollte es sein, das Bewusstsein zu schärfen, an die Verantwortung der Fahrer und Beifahrer zu appellieren und das Verhalten im Straßenverkehr nachweisbar und nachhaltig zu ändern.
„Da bleibt ein Platz leer! Nicht nur für einen Tag, sondern für immer!“, erläuterte Pfarrer Gisbert von Spankeren von der Notfallseelsorge abschließend die Folgen eines tödlichen Unfalls für die Hinterbliebenen. Deshalb der Appell: „Nehmt lieber ein Taxi! Zu teuer? Bedenkt, was euer Leben wert ist! Ich wünsche euch ein langes Leben!“ Die Mitglieder der Rettungskette erhielten für ihr Erscheinen von den Schülern lang anhaltenden Beifall. Abschließend wurde den Schülern in den Klassen, bei Bedarf aber auch im PZ, Gelegenheit gegeben, das Erlebte mit Lehrern oder Seelsorgern zu reflektieren.