Besuch der Ordensburg Vogelsang

„Führer befiehl – Wir folgen“
Ende September 2018 hat die Jahrgangsstufe Q2 der Gesamtschule Marienheide einen Ausflug zur ehemaligen nationalsozialistischen Ordensburg Vogelsang in der Eifel unternommen. Die Anlage diente, im Gegensatz zur SS-Junkerschule und zur Reichsführerschule, der NSDAP zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte für den Nachwuchs des NSDAP- Führungskaders.
Nach dem Eintreffen vor Ort wurde die Q2 in verschiedene Kleingruppen unterteilt und erkundete das Gelände mit mehreren Guides. Zu Beginn der Führung begaben sich die Kleingruppen in einen Seminarraum, in dem sie mithilfe einer PowerPoint-Präsentation über den historischen Hintergrund sowie Funktion und Nutzungen der früheren Ordensburg aufgeklärt wurden. Um das weitere Gelände zu erkunden teilten sich die Gruppen auf vier Stationen (Fackelträger, Sportlerrelief, Kameradschaftshaus und Hangaufbau) auf und bearbeiteten die ihnen zur Verfügung gestellten Materialien vor Ort an ihrer Station. Nach einer halben Stunde trafen sich die Gruppen wieder, um ihre Ergebnisse zu präsentieren.
Aus den Vorträgen ging hervor, dass die Lehrgangsteilnehmer zur Zeit des Nationalsozialismus aus ganz Deutschland kamen. Sie waren auf Vorschlag der Gauleitungen von Robert Ley ausgewählt worden. Die meisten waren Mitte zwanzig. Voraussetzung für die Aufnahme an einer Ordensburg waren erste Bewährung in der Parteiarbeit, völlige körperliche Gesundheit, Arbeits- und Militärdienst sowie ein Abstammungsnachweis, welcher bis ins 18. Jahrhundert zurückreichte. Weiterhin mussten die Bewerber auf Anordnung von Robert Ley verheiratet sein, dagegen interessierten ihre schulischen Leistungen überhaupt nicht.
Die Ordensburg verfügte sowohl im Nationalsozialismus sowie auch zur heutigen Zeit über ein voll funktionsfähiges Schwimmbad. Zum Weiteren Verständnis berichteten die Guides anschauliche Beispiele über die Nutzung des Schwimmbades in der NS Zeit. Die jungen Männer waren beispielsweise verpflichtet eine ganze Bahn zu tauchen ohne dabei auch nur einmal Luft zu holen. Heutzutage wird dieses Schwimmbad zu sportlichen Zwecken genutzt, wobei auch Schwimmunterricht für Grundschüler dort stattfindet. Diese Tatsache löste bei einigen Schülern Verwunderung aus und wurde mit den Guides diskutiert.
Weiterhin gaben die Guides einige Denkanstöße über das Menschenbild der Nationalsozialisten im Vergleich mit dem aktuellen Menschenbild im heutigen Deutschland. Bei einem längeren Fußmarsch über das ganze Gelände wurde den Schülern bewusst, wie hart das Leben als Junker überhaupt war, und dass sie in Vogelsang an einem Ort lebten, der sie weder als Individuum wertschätzte noch demokratisch war. Zu diesem Zeitpunkt erst verstanden die Schüler das Zitat von Hitler „Meine Pädagogik ist hart“. Ein für sie wichtiger Erkenntnisgewinn der Exkursion.
Anja Schinköthe und Anne Vogel, LK Erziehungswissenschaft Q2