Erlebte Geschichte

Manfred Kreßner berichtete am Freitag, den 14.06.2019, als DDR-Zeitzeuge dreißig Jahre nach dem Mauerfall 1989 im Geschichtsunterricht des Jahrgangs 10 der Gesamtschule Marienheide von seinem Leben. In Sträflingsuniform gekleidet erzählt Kreßner in ruhigem Ton seine Lebensgeschichte und zeigt Fotos dazu: Geboren 1953 bei Merseburg erlebte Kreßner die Parteierziehung der DDR, stand zunächst der SED nicht ablehnend gegenüber, wurde von der Stasi umworben und schließlich Grenzsoldat. Aber zunehmend durchschaute Kreßner die Willkürherrschaft des DDR-Systems, Parteiprivilegien, manipulierte Volkskammerwahlen, mangelhafte Zustände in der Gesellschaft und Unfreiheit.
1973 folgte ein erster Fluchtversuch als Grenzer. Er scheiterte. Kreßner erzählt anschaulich von der folgenden jahrelangen Inhaftierung unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen, reicht ein Stück Metallzaun der Grenzbefestigung herum, demonstriert bei einem Schüler eine Knebelkette, mit der er abgeführt wurde, hat einen selbstgebastelten Tauchsieder aus einem Draht, einer Rasierklinge und Holz, dabei, mit dem sich die Häftlinge Wasser heiß machten. Kreßner sammelte viele Fotos von der Grenze, von DDR-Gefängnissen, die heute meist Museen sind, Dokumente und Bücher aus der Zeit. So gelang eine anschauliche und lebendige Geschichtserzählung, authentisch und selbst durchlebt. Und das merkten die 140 Schülerinnen und Schüler.