Unser Musiklehrer Herr Becker auf China-Tournee mit dem Landesblasorchester NRW

Den Chinesen den Marsch geblasen

RIMG0027_kleinDas Landesblasorchester NRW (LBO NRW), ein Auswahlorchester aus NRW, war über den Jahreswechsel auf Konzerttournee in China. Sieben Städte rund um Shanghai und Peking waren die Stationen in den 10 Tagen vor Ort. Taktgeber waren drei Begegnungskonzerte, mit einem in China als Vorzeigeorchester geltenden Schulorchester in einer Mittelschule in Hangzhou, mit dem Blasorchester der Jiaotong Universität Shanghai und mit einem Gastdirigat des Leiters der chinesischen Militärmusik in Peking. Der Dirigent Renold Quade (Musikschule Düren) besuchte außerdem noch ein Orchester in Dürens Partnerstadt Jinhua und hatte die außerordentliche Gelegenheit zu einer Probe mit einem Ausbildungsorchester der chinesischen Volksarmee.

Für Herrn Becker war es die erste Konzerttournee mit dem LBO NRW in China. 2002 war das Orchester schon einmal im Reich der Mitte.

Allen fiel auf: China baut, an jeder Ecke und in jeder Landschaft. Neue Autobahnen und Schienenwege durch Mittelgebirgslandschaften, kilometerlang Tunnel an Tunnel, und in den sumpfigen und wasserreichen Ebenen komplett aufgeständert. In 5 Stunden mit dem Zug von Shanghai nach Peking, immerhin etwa 1.200 km, kein Problem. Und der Wohnungsbau in Hochhäuserkomplexen, hinter denen die Frankfurter Skyline verschwinden würde, faszinierte die Musikerinnen und Musiker. Der Verkehr beeindruckt.

Das Essen war mannigfaltig und variantenreich. Allen Unkenrufen zum trotz war die gesamte Truppe begeistert von der ungeheuren Vielfalt. Wenn auch nicht alles jedem schmeckte – die Auswahl war immer groß und abwechslungsreich. Reis war immer mit dabei.

Die Menschen sind freundlich, offen und direkt geblieben. Sie telefonieren zwar in den Konzerten, gehen aber nach einer kurzen Anlaufzeit begeistert mit und freuen sich über kleinere Showelemente, die gut zu unserem schwungvollen Neujahrskonzert passen.

_L1170330_kleinAuf den täglichen Busfahrten – die längste dauerte sechs Stunden – zu den sechs Konzertstationen im südlichen Großraum Shanghai frappierten die Unterschiede zwischen den ländlichen Gebieten mit häufig sehr einfachen Gebäuden und Straßen in renovierungsbedürftigen Zustand und den neuen mit Marmor- und Glasfassaden gespickten Stadtquartieren. Die Konzertsäle, in denen wir auftraten, waren überwiegend neu und hatten nahezu die Größe der Kölner Philharmonie. Bis zu 2.000 Menschen kamen zu den Konzerten. Häufig war das LBO NRW das erste Orchester, das mit einem Neujahrskonzertprogramm Wiener Prägung für das chinesische Publikum spielte. Dabei wurde es von einer exzellenten Moderation in offensichtlich perfektem Chinesisch der deutschen Reiseleitung unterstützt. Ein i-Tüpfelchen setzte das gut siebzigköpfige Orchester im Zusammenspiel mit der Sopranistin Sabine Ludwig, die mit Operetten- und Musicalmelodien und vor allem mit einem auf Chinesisch gesungenen chinesischen Volkslied den Weg zum Publikum noch weiter öffnete. Musik verbindet . Für das Orchester und den Dirigenten Renold Quade, die fünf Tagen hintereinander auftraten, war die sich in jedem Konzert kontinuierlich entwickelnde Begeisterung des chinesischen Publikums eine Riesenbelohnung für ein breitgefächertes Programm, in dem auch Chick Koreas „Spain“ mit kleinen Jazzsoli Platz hatte.

L1200108_kleinAuch im letzten Konzert im Konzertsaal der chinesischen Volksarmee in Peking sprang der Funke von Dirigent, Orchester und Sängerin auf das Publikum über, geradezu enthusiastisch wurde das Gastdirigat von den Chinesen gefeiert. Der letzte Tag war dem Sightseeing gewidmet. Ein kleiner Spaziergang über die chinesische Mauer hatte wegen der unregelmäßigen Stufen und der Höhenunterschiede eher den Charakter einer kleinen Bergwanderung, ganz im Gegensatz zum Besuch der verbotenen Stadt und des Kaiserpalasts. Ich und meine Orchesterkollegen beendeten mit diesem touristischen Ausflug eine anstrengende wie erlebnisreiche Konzerttournee und ich konnte direkt am nächsten Morgen nach einer insgesamt fast 23stündigen Rückreise wieder meine Schülerinnen und Schüler in Marienheide begrüßen.