Theateraufführung an der Gesamtschule Marienheide

Zum bundesweiten Jugendgedenktag zur Befreiung von Auschwitz organisierte das „Schule ohne Rassismus – Team“ der Gesamtschule Marienheide unter Leitung von Barbara Karisch die Aufführung des Theaterstücks „ÜBER das LEBEN oder meine Geburtstage mit dem Führer“. Auf der Grundlage von Zeitzeugenberichten erzählt das Stück vom Unrechtssystem des NS-Staates. Mit Live-Musik, Schauspiel und Tanz handelt das Stück von Schicksalen, Freundschaften und Feindschaften und verdeutlicht, dass es nötig ist, jeden Tag für Demokratie und Menschlichkeit einzutreten – auch heute noch.
Am 22.01.2019 konnten sich die Schüler/innen der Klassen 8 bis 10 bei zwei Aufführungen mit der Hauptfigur des Stücks, Anni, identifizieren und miterleben, wie Freunde und Eltern Annis mehr und mehr in den Strudel der historischen Ereignisse geraten. Einige von ihnen werden Anhänger der NS-Diktatur und marschieren mit, andere versuchen, sich der alles beherrschenden Ideologie zu verweigern oder dem Terror zu entfliehen. Anni schließt sich einer Gruppe von Jugendlichen an, die auf den Drill der Hitlerjugend keine Lust hat. Anfangs noch in Auflehnung gegen die Gleichmacherei, tritt die Gruppe mehr und mehr in den aktiven Widerstand. Als Anni jedoch gefangen genommen wird, entwickelt sich ihr Kampf um ein gerechtes Leben zu einem Kampf ums Überleben.
Im Anschluss an die Aufführung fand ein Austausch zwischen den Schauspieler/innen und den Schüler/innen über die einzelnen Szenen, das interessante Bühnenbild aus alten Koffern und die verarbeiteten Zeitzeugenberichte statt. Dass auch Jugendliche wie sie selbst in Lager gebracht wurden, wenn sie nicht die richtige Gesinnung hatten, die falsche Musik hörten oder die Schule schwänzten, war für die meisten Schüler/innen erschreckend und neu. Sie zeigten sich sehr betroffen, so dass die Organisatoren davon ausgehen können, dass das Stück den gewünschten Effekt einer Sensibilisierung für bzw. gegen radikale Ideologien erreicht hat.