Und Abfahrt!

Wir, die Q2 der Gesamtschule Marienheide, können mit Stolz sagen: „Wir haben Berlin gelebt!“.
Nach einer hohen Ausschüttung von Endorphinen und einem kurzen Kitzeln an der Nasenschleimhaut, dem Coronatest sei Dank, machten wir uns alle gemeinsam am 23.08.2021, mit Masken bewaffnet, auf den Weg unsere Hauptstadt für die Gesamtschule in Beschlag zu nehmen. Nach ca. 10 Stunden Fahrt und einigen, selbstverständlich ausschließlich alkoholfreien Stärkungen, waren dann zwar alle deutlich erschöpfter als zu Beginn, aber dennoch bereit, sich auf das Chaos Berlins zu stürzen. Also her mit dem Abendessen in der hübschen Jugendherberge Berlin Ostkreuz und rein in das Nachtleben!
Die Folgen dieses „Nachtlebens“, waren bei einigen dann auch noch am nächsten Tag beim morgendlichen gemeinsamen Frühstück um 8.00 Uhr (!) zu bemerken. Für uns hieß es nämlich ab 10.00 Uhr erneut „Abfahrt!“, mit dem Bus auf eine Tour durch Berlin, um zu sehen was diese faszinierende Stadt zu bieten hat. Egal ob Ku‘damm, Kreuzberg oder Tempelhof, unseren aufmerksamen Augen entging nichts. Wir konnten alles Wichtige sehen. Auch die East Side Gallery und das Brandenburger Tor durften da selbstverständlich nicht fehlen. Nachdem wir dann vom letzteren aus alles auf eigene Faust erkunden durften, machten die meisten auch ihre ersten Erfahrungen mit dem Chaos und dem Tumult der Stadt, der aber nicht selten auch an Beliebtheit gewann.
Das Highlight war dann unser Mittwoch, endlich hatten wir einen ganzen Tag nur für uns allein zur freien Verfügung. Jeder machte Berlin auf seine eigene Art und Weise unsicher, was viel Kraft und Ausdauer von uns und viel Vertrauen seitens unserer geschätzten Lehrerinnen und Lehrer erforderte, wobei aber beides glücklicher Weise vorhanden war. Während sich dann tagsüber manche den Berliner Zoo, die vielen historischen Sehenswürdigkeiten oder auch die abwechslungsreichen Szenegebiete der Stadt anguckten, traf man dann doch spätestens abends den einen Marienheider oder die andere Marienheiderin in einer gemütlichen Bar oder Kneipe an, das wohlverdiente Kaltgetränk trinkend.
Am Donnerstag gab es dann noch einmal richtig viel Programm. Der Tag fing mit einem Besuch in dem ehemaligen Staatssicherheitsgefängnis Hohenschönhausen an, in welchem den meisten, nicht zuletzt dank dem ein oder anderen Zeitzeugenbericht, klar wurde, wie gut wir es doch haben, in einer Demokratie aufgewachsen zu sein und zu leben. Auch am Nachmittag wurde uns noch einmal die „dunkle“ Vergangenheit Berlins bewusst, als wir eine Bunkerführung des Vereins „Berliner Unterwelten“ erhielten. Es handelte sich hierbei um einen alten Gasometer, welcher im Zweiten Weltkrieg zu einem musterhaften Mutter-Kind-Bunker für Frauen umgebaut wurde, die in der Rüstungsindustrie arbeiteten. Wir lernten einiges über seine Geschichte und Berlins Vergangenheit, da der Bunker – genau wie Berlin selbst – stets im Wandel war und vielfältig umfunktioniert wurde. Nachdem wir dann zu guter Letzt auch noch originale Toiletten aus dem Dritten Reich begutachten konnten, war unser letzter Abend in der Hauptstadt dann auch schon angebrochen. Das musste selbstverständlich angemessen gewürdigt werden. Wir als Stufe entschieden uns dies alle gemeinsam in der Kultgaststätte „Ständige Vertretung“ zu tun, die wir dann auch höflicher Weise, um einige hundert Euro reicher machten. Die meisten wollten danach noch ein letztes Mal die fantastische Atmosphäre Berlin auf sich wirken lassen und die funkelnden Lichter der Hauptstadt auf der Spree bewundern, bis sich dann alle nach und nach mental auf eine lange Heimreise einstellten.
Besagte Heimreise erwies sich, wer hätte es gedacht, als deutlich schläfriger als die Hinfahrt. Trotz fast elf Stunden Fahrt, bei welcher viele noch in Gedanken in Berlin waren, kamen wir dann wieder munter und erleichtert im fast genauso beeindruckenden Marienheide an. Am Ende war es auch egal, ob man nun mit dem E-Scooter auf der Überholspur unterwegs war, an Nachwirkungen des vielleicht zu oft nachgefüllten Bechers litt, oder einfach nur an vom vielen Laufen schlappen Beinen – wir alle hatten eine Menge Spaß und werden Berlin so schnell nicht vergessen.
– Und ganz ehrlich, Berlin uns bestimmt auch nicht!!!

Aljoscha Burger für die Q2 der GE Marienheide