Eine Klassenfahrt nach Hermeskeil – (k)eine Selbstverständlichkeit?!

von Lea Cassel, 7b der GE Marienheide

Eigentlich war die Sache klar: Die Klassenfahrt der 7b der Gesamtschule Marienheide fällt aus. Was dank Corona schon in 2020 nicht geklappt hatte, sollte auch dieses Jahr nicht sein. Das Hochwasser in der Eifel hatte unser Selbstversorgerhaus nicht verschont. Also musste das Ganze abgesagt werden. Die Enttäuschung war riesig, die Hoffnung klitzeklein.

Doch in dieser trostlosen Situation kam kurz vor Wiederbeginn des Unterrichts die erlösende E-Mail: Unsere Klassenlehrer Herr Sprenger und Herr Osten hatten die Sommerferien nicht nur zur eigenen Erholung genutzt, sondern erfolgreich nach einer Alternative für unsere Klassenfahrt gesucht. An dieser Stelle soll auch das Engagement von Frau Quabach gewürdigt werden, die als weitere Begleitperson mitgefahren ist. Ein neues Ziel war gefunden, jetzt sollte es nach Hermeskeil in Rheinland-Pfalz gehen. Man kann sich vorstellen, dass die Freude riesig war und keine Grenzen mehr kannte. In aller Schnelle mussten die Koffer gepackt und Zimmerkameradinnen und -kameraden gefunden werden.

Am 23.08.2021 war es dann endlich so weit: Am Rathaus der Gemeinde Marienheide wartete ein moderner Reisebus auf uns. Die voll bepackten Koffer waren rasch verstaut und die Sitzplätze eingenommen. Mit negativen Corona-Schnelltests im Gepäck ging es in Richtung Autobahn. Ein Lob an den Busfahrer: Trotz Partystimmung im Bus – das eine oder andere Lied wurde etwas schief gesungen – kamen wir nach knapp drei Stunden Fahrt sicher an der Jugendherberge an.

Schnell waren die Koffer ausgepackt und die Zimmer bezogen. Schließlich galt es, keine Zeit mit Hausarbeit zu vergeuden. Nach der ersten warmen Mahlzeit (kindgerecht und nahrhaft zugleich) ging es mit der versprochenen Action los. Die uns eingeräumte Zeit zur freien Verfügung wurde sofort genutzt, um das Anwesen und das Gelände ausgiebig zu erkunden. Natürlich waren wir nicht alleine. Zahlreiche Familien mit Kindern hatten die Jugendherberge ebenfalls für sich entdeckt. Aber keine Angst: Es war genug Platz für alle da. Nach dem Abendessen (das kalte Buffet konnte sogar mit Kartoffelsalat punkten) ging es in die gemütliche Grillhütte zum chillen.

Wer wollte, konnte noch Fußball spielen. Trotz spektakulärer Spielzüge kam es glücklicherweise zu keinen ernsthaften Verletzungen. Insbesondere Herr Osten stellte seine Torgefahr als hellwacher Stürmer unter Beweis. Starfotograf Volker Sprenger hatte immer einen Finger am Auslöser und sorgte mit vielen Fotos für eine ausgiebige Dokumentation der Ereignisse. Frau Quabach wiederum war eine ernstzunehmende Gegnerin in vielen Spielrunden des Klassikers „Uno“.

Nicht nur an diesem ersten Tag verging die Zeit wie im Flug. Zugegeben: Die Nächte waren etwas kurz, was an den endlosen Gesprächen weit nach der Nachtruhe lag. Aber wer wollte auch die Zeit mit Schlaf verschwenden? Nach so vielen Monaten im Lockdown und Home-Schooling mangelte es nicht an Themen, die dringend aufgearbeitet werden mussten.

Tag 2 von 5 führte uns tief in den Wald zum Buden bauen. Hierbei wurden wir vom Team „Sack und Pack“ begleitet. Was sich zunächst nach komischen Typen anhörte, entpuppte sich schnell als zwei sympathische junge Männer, die sich bestens vor Ort auskannten und den einen oder anderen Tipp geben konnten. Dank ihrer Hilfe konnten die Buden so standsicher gebaut werden, dass keine von ihnen eingestürzt ist. Nach Rückkehr in die Jugendherberge durften wir uns im Feuermachen üben. Was sonst verboten ist, war endlich mal von Seiten der Lehrer erlaubt! 🙂 Natürlich nicht mit Grillanzünder und Feuerzeug, sondern mit Stock und Schnur. Wem das zu schwer war, der konnte sich an einem Brennglas versuchen. Weil die Erfolge auf sich warten ließen, kam dann doch noch ein Feuerstein zum Einsatz. Bei knisterndem Feuer ging der Abend einmal mehr gemütlich in der Grillhütte zu Ende.

Ein weiteres Highlight war das am darauffolgenden Mittwoch durchgeführte Monkey-Klettern mit Kevin. Doch zunächst galt es noch Pias 12. Geburtstag zu feiern. Neben vielen Geschenken, an denen sich auch die Lehrer und das Team der Jugendherberge beteiligt hatten, gab es zur Freude aller Kuchen und Süßigkeiten. Und dann kam Kevin der Klettertrainer. Wie die Äffchen sollten wir an einem speziell vorbereiteten Baum hochklettern. Gesichert haben wir uns gegenseitig, was dem Teamgeist richtig gutgetan hat. So konnten alle das Ziel erreichen und gefahrlos bis in die Baumspitze klettern. Und wie ging dieser Abend zu Ende? Richtig! Gut gestärkt und mit bester Laune auf dem Fußballplatz und in der immer beliebter werdenden Grillhütte.

Weil die Zeit wie im Flug verging, hatten wir schon Donnerstag auf der Uhr stehen. Das Motto des Tages war die Geschicklichkeit. Zuerst sollte aus kleinen Holzklötzen eine Klassenstadt gebaut werden, anschließend ging es auf die Slack-Line. Bei dieser wackeligen Angelegenheit blieb kein Auge trocken. Zahlreiche Abstürze endeten jedoch glimpflich. Das Highlight hatten die Lehrer natürlich für den letzten Abend aufgehoben: Eine Grillparty mit vielen Leckereien und einer vermeintlich endlosen langen Nacht am Lagerfeuer.

Nach vier Tagen und Nächten ging es wieder zurück nach Marienheide. Völlig übermüdet und etwas zerknautscht waren die bequemen Sitze des Busses eine echte Wohltat. Was bleibt sind viele tolle Erinnerungen und die Gewissheit, dass man trotz widrigster Umstände eine super Zeit miteinander haben kann. Uns als Klasse hat die Fahrt jedenfalls noch mehr zusammengeschweißt.