Verfolgt – Versteckt – Überlebt

Eine beeindruckende Begegnung mit Faye Cuckier, Überlebende der Judenverfolgung

Während der NS – Herrschaft in Deutschland geschahen viele Gräueltaten, unter denen die wohl schrecklichste die Judenverfolgung war. Die Juden wurden verfolgt und in Konzentrationslager deportiert. Sie suchten die Flucht und wurden verraten. Nur wenigen gelang es zu fliehen und zu überleben, meist durch die Hilfe nichtjüdischer Nachbarn, die bereitwillig ihre Hilfe anboten.

Zu diesem Thema unternahm am 05.03.2014 der Geschichtskurs des Jahrgangs 13 mit Herrn Vollmer eine kleine Exkursion in das Burgtheater nach Gummersbach. Dort wurde eine Ausstellung über die Verstecke von jüdischen Verfolgten eröffnet. Es ging also um Juden, die versucht haben, sich mitten im nationalsozialistischen Deutschland der Verfolgung zu entziehen. Unser Hauptaugenmerk galt einer Zeitzeugin, der im Jahre 1922 geborenen Faye Cuckier. Die heute 92-jährige Jüdin gewährte uns einen leider nur kurzen, aber dennoch interessanten und faszinierenden Einblick in ihr Leben auf der Flucht.

Neben unserem Geschichtskurs waren zahlreiche andere Zuschauer anwesend, so auch die Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier-Heite, der stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke sowie der Vertreter der oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wilfried Hahn. Weil zur Nazizeit auch hier im Oberbergischen Juden verfolgt und deportiert wurden, war es dem Caritasverband wichtig, mit seiner Jahrescampagne “Weit weg ist näher als du denkst” die Ausstellung “Dem Leben hinterher – Fluchtorte jüdischer Verfolgter” im Oberbergischen zu präsentieren.

Nachdem die Moderatorin einigen Vertretern das Wort übergeben hatte und wir, u.a durch eine PowerPoint Präsentation Einblicke in die Judenverfolgung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges im oberbergischen Kreis erhalten haben, durften wir einen ersten Blick in den bisher noch nicht gezeigten Filmtrailer über Faye Cuckiers Biographie werfen, bevor diese uns persönlich über sich erzählten. Durch das Interview erfuhren wir, dass Faye Cuckier die Nazizeit überlebte, weil sie und ihre Familie ihre Heimat verließ und nach Antwerpen (Belgien) floh. Ihre Liebe zu Fremdsprachen ermöglichte, dass sie als Englischlehrerin ein wenig Geld für den Unterhalt der Familie verdienen konnte. Noch heute, so erzählte Frau Cuckier, spricht sie fünf Fremdsprachen. Ihren Blonden Haaren verdanke sie ihr Überleben, da sie, wie ihr Vater, dem Rassenwahn entsprungenen Weltbildes des Ariers entsprochen habe, erzählte sie mit einem Schmunzeln. Die Art und Weise, wie sie von ihrer Jugend sprach, war für mich mit einer der beeindruckendsten. Ihr Humor und der lockere Umgang mit diesem Thema machten sie auf einzigartige Weise sympathisch. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie das Publikum für sich gewonnen.

Heute lebt Faye Cuckier einen Großteil des Jahres in Amerika bei ihrer Familie aber auch auf Malta und auch wieder in Köln. In ihrer Autobiographie “Flucht vor dem Hakenkreuz”, berichtet sie mehr von über den Weg in ein sicheres Leben.

Faye Cuckier erlebte eine schlimme Jugend, die durch die nationalsozialistische Verfolgung stark geprägt war, als sie z.B. nicht wissen konnte, ob der Militärwagen, der vor ihrem Versteck hielt, kam, um sie und ihre Familie zu holen oder die Soldaten nur Weg nach Deutschland fragen wollten. Dennoch sei sie froh darüber überhaupt eine Jugend gehabt zu haben. “Ich habe es gespürt. Ich habe gewusst, ich werde überleben.” Eines ihrer rührendsten Zitate, die deutlich machten, wie die Jüdin um ihr Leben kämpfte.

Meryem Schabban